Churer Übermacht, © unihockey-fotos.ch">unihockey-fotos.ch

Geplatzte Titelträume in Dietlikon

Piranha Chur wird zum dritten Mal in Folge Schweizer Meister. Die Qualifikationssiegerinnen aus Dietlikon unterliegen in der Serie mit 1:3 und gehen wie in den vergangenen zwei Jahren mit ungestilltem Titelhunger aus dem Finalduell.

DerSpeaker gab sich am Samstagabend nach Spielschluss in der Zürcher Hardauhalle betont optimistisch: «Ich gehe davon aus, dass wir uns in einer Woche zu Spiel 5 hier wiedersehen.» Seine Ansage
wurde vom Dietliker Publikum, das ansonsten an diesem Abend wenig zu beklatschen hatte, mit Applaus quittiert. Sein Wunsch indes erfüllte sich nicht. Piranha Chur hatte sich in Zürich mit einem erneuten Break (9:5) in dieser Best-of-3-Serie einen Matchball gesichert, den es gestern Sonntag mit einem knappen 3:2-Erfolg in heimischer Halle zum Titelgewinn verwertete.

Auch unter Meistermacher Marco Moser, der Dietlikon von 2003 bis 2009 zu fünf Meistertiteln geführt und diesen Januar die ehemalige Torfrau Laura Tomatis als Cheftrainerin interimistisch abgelöst hatte, blieb den Unterländerinnnen das Nachsehen. Für die Qualifikationssiegerinnen mit den klar formulierten Titelansprüchen ist es erneut eine schwer zu verdauende Niederlage, die Assistenztrainer Antti Uimonen nach Spielschluss bitter mit «wir sind es uns nun schon fast gewohnt» kommentierte. Die Dietliker Durststrecke verlängert sich also um eine weitere Saison – fünf Jahre ist es mittlerweile her, seit die Unterländerinnen zuletzt Champagner aus dem Meisterpokal getrunken haben. Eine feuchtfröhliche Feier wäre in diesem Frühling drin gelegen, ist Interimscoach Moser überzeugt. «Uns hat es nicht an Talent und Können gefehlt, eher ein bisschen am Wettkampfglück», bemerkt er, räumt aber zugleich ein: «Im mentalen Bereich haben wir auch Schwächen offenbart.»

So hatten die Dietlikerinnen in diesem letzten Duell 40 Minuten lang ein komplettes Spiel gezeigt und dank Toren von Luize Bilinska und Nina Bärtschi 2:1 geführt. Schliesslich mussten sie dann aber zu Beginn des letzten Abschnitts, offensichtlich noch nicht ganz bereit, einen Churer Doppelschlag innerhalb von 25 Sekunden hinnehmen (43.). Es war dies die erneute und endgültige Wende zugunsten von Chur.

Kanterniederlage verhindert

Die Piranhas hatten ihren insgesamt fünften Meistertitel in der Vereinsgeschichte bereits am Samstag in Zürich in die Wege geleitet. Nach einer guten halben Stunde führten sie mit 6:0. Die Dietliker Formationen waren von den brandgefährlichen Piranhas, angeführt von einer überragenden Katrin Zwinggi (4 Tore und 2 Assists), meisterlich überfallen worden. Die würdigen Qualifikationssiegerinnen schienen in dieser Phase unaufhaltsam auf eine schmachvolle Kanterniederlage zuzusteuern.

Doch dann sorgte Rebecca Hermann mit dem 1:6 für ein Lebenszeichen des UHCD, das eine Signalwirkung besass (37.). Innert zehn Minuten kamen die Gelb-Blauen wieder auf 4:6 heran. Zweimal Marion Rittmeyer und Julia Suter zeichneten sich für die Treffer verantwortlich. Wäre auf Rittmeyers 4:6 nicht postwendend das spielentscheidende 4:7 gefolgt (49.), die Partie hätte vielleicht noch einen anderen Ausgang nehmen können. So aber brachten die Churerinnen einen letztlich verdienten Sieg ins Trockene.

Wenn man der erneuten Finalniederlage der Unterländerinnen etwas Positives abgewinnen will, dann die Tatsache, dass Marco Moser dem auf die kommende Saison hin verpflichteten neuen Cheftrainer Sascha Rhyner eine talentierte, gereifte Equipe mit wohl noch grösserem Titelhunger übergeben wird.