„Das ist ärgerlich“

Statt in die Ferien fahren die Kloten-Bülach Jets am kommenden Wochenende nach Basel. Nach der Playout-Niederlage gegen Waldkirch-St. Gallen – die Jets verloren am Sonntagabend das entscheidende siebte Spiel auswärts mit 6:3 – müssen sie nun ihren Platz in der höchsten Liga gegen den NLB-Meister in einer Best-of-7-Serie verteidigen. Jets-Sportchef Roman Reichen nimmt Stellung.

Roman Reichen, Sie sind seit fünf Jahren Sportchef bei den Kloten-Bülach Jets. Hat es in Ihrer Amtszeit eine schmerzvollere Niederlage gegeben als diejenige am Sonntagabend in St. Gallen?
Roman Reichen: Ich würde nicht sagen, dass diese Niederlage besonders schmerzvoll war, viel eher würde ich sie als besonders unglücklich bezeichnen. Am Samstag in der Ruebisbachhalle, als wir das sechste Spiel mit 6:4 für uns entschieden hatten, habe ich ein Team gesehen, das den Gegner im Griff hat. Am Sonntag dann hatte die Partie noch nicht mal richtig begonnen, und schon sind wir mit drei Toren hinten gelegen. Das ist ärgerlich, aber noch nicht das Ende. Nun müssen wir den Ligaerhalt eben über einen Umweg bewerkstelligen und in der Ligaqualifikation beweisen, dass wir in die NLA gehören.

Im Vorfeld der Playouts haben Sie gesagt, jetzt folge gegen Waldkirch der richtige Charaktertest. Sind die Jets im Kollektiv durchgefallen?
Nein, sicher nicht. Die Mannschaft hat Charakter. Ich hatte auch in diesen Playouts immer den Eindruck, dass sie unbedingt gewinnen wollen. Sie lassen sich ja nicht einfach lethargisch ausspielen. Doch im Moment sind die Spieler natürlich verunsichert und machen zu viele Fehler.

Hat das aus Ihrer Sicht in dieser Serie den Unterschied ausgemacht?
Ja, Waldkirch ist gerade am Sonntag angebraust wie die Feuerwehr und hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt. Das Team kann auf Ausnahmekönner wie beispielsweise Michael Schiess zählen. Er hat ja auch am Sonntag die ersten drei Treffer im Alleingang erzielt. Wir hingegen haben unsere Chancen nicht genutzt.

Fehlen den Jets nach den Abgängen von Stürmern wie Yannick Jaunin, Severin Brandenberger oder Benjamin Reusser in dieser Saison die Leaderfiguren?
Ja, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Wir haben heuer ein sehr junges Team, viele Spieler sind es nicht gewohnt, mit Drucksituationen auf diesem Niveau umzugehen. Das war übrigens in der vergangenen Saison ähnlich. Nur sind wir damals in der Defensive solider gestanden als im Moment.

Obwohl die Jets die Qualifikation auf dem letzten Platz beendet haben, wurde der Vertrag mit Chefcoach „Japi“ Riihimäki im Februar vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert. War dies das richtige Signal?
Ja, dieser Meinung bin ich immer noch. Ich weiss, dass in unserer Branche ein solcher Schritt unüblich ist, wenn die Resultate nicht stimmen. Aber wir setzen bei den Jets auf Kontinuität, sind daran, eine Spielphilosophie zu entwickeln und ein neues System zu installieren. Zugegeben, das ist alles noch nicht richtig ausgereift, aber ich sehe trotz der enttäuschenden Resultate klare Fortschritte. Die Jets sollen in Zukunft nicht mehr nur als Kontermannschaft auftreten, sondern auch spielerisch Akzente setzen. Zudem stehen die meisten Spieler nach wie vor hinter dem Cheftrainer. Ein Trainerwechsel hätte uns kurzfristig vielleicht etwas gebracht, aber langfristig? Natürlich, im Falle eines Abstiegs müssten wir noch mal über die Bücher, aber daran will ich jetzt nicht denken.

Nun haben die Jets in der Ligaqualifikation eine harte Nuss zu knacken. Basel Regio hat die NLB nach Belieben dominiert und den Playoff-Final mit 3:0 souverän gewonnen. Ein Gegner also, der die Jets mit viel Selbstvertrauen herausfordern wird. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Wir haben in der Breite sicher mehr Qualität als Basel, das ist unbestritten. Die Basler haben einen starken ersten Block auf NLA-Niveau. Die anderen Linien aber sind weniger gut bestückt, hier müssen wir ansetzen. Der Schlüssel zum Erfolg wird sein, den Paradeblock zu bremsen und den zweiten und allenfalls dritten Block der Basler konsequent unter Druck zu setzen.